Eurythmie ist Bewegungskunst

Eurythmie ist eine Bewegungskunst, die von Dr. Rudolf Steiner und Marie von Sivers Anfang des 20. Jahrhunderts unter dem Einfluss der Erneuerungsbewegungen des Tanztheaters entwickelt wurde. Von einem ganzheitlichen Menschenbild ausgehend, arbeitet die Eurythmie gezielt mit dem Zusammenspiel von Musik, Sprache und Bewegung (eu-: gr. = schön; rythmie = Rhythmus, Gleichmaß).

Als künstlerisch-musisches Unterrichtsfach fördert die Eurythmie Kreativität und Phantasie, trägt zur ästhetischen Erziehung bei, differenziert die Wahrnehmung, vertieft die eigene Körpererfahrung und erweitert die Kommunikationsfähigkeit sowie die soziale Kompetenz.

Spielerisch, kreativ Bewegen

Das Umsetzen von Musik, Sprache/Poesie und Bild in Bewegung erfasst viele Sinne (v.a. Ohren, Augen, Tastsinn, Gleichgewichtssinn) und begünstigt durch vielseitige Aktionsformen (Bewegen, Lauschen, Erzählen, Malen, Musizieren, Singen, Zusehen, etc.) die Aufnahme- und Konzentrationsfähigkeit. Im spielerisch kreativen Bewegen werden durch Imitation (Vormachen und Nachahmung) und freie improvisatorische Aufgabenstellungen besonders das innere Erleben angeregt und die äußere Wahrnehmung sensibilisiert, sowie Raum-, Zeit-, und Dynamikkomponenten innerhalb einer Gruppe geschult.

  • Raumrichtungen (vorne, hinten, rechts, links, diagonal, seitwärts, oben, unten, horizontal, vertikal, eng, weit, klein, groß, gerade, eckig, gebogen, etc.)
  • Zeit/Geschwindigkeit (schnell, mittel, langsam, fortlaufend, etc.)
  • Bewegungsfluss (andauernd, unterbrochen, ruckartig, gestockt, akzentuiert, etc.)
  • Körperaktionen (Sprünge, Schritte, Drehung, Gesten, Posen etc.)
  • Gruppenbewegung (simultan, sukzessiv, symmetrisch, asymmetrisch, zentriert, etc.)

Materialien

Das Arbeiten mit unterschiedlichen Materialien (Seidentücher, Bänder, Seile, Bälle, Kupferstäbe, Holzkugeln, etc.) unterstützt die Koordination der Extremitäten, sensibilisiert die Feinmotorik und fördert die soziale Interaktion.

Einfache Choreographien

Hauptaugenmerk liegt auf der Gestaltung einfacher Choreographien mit Hilfe von Musik, Liedern, Gedichten und Geschichten, die die eigene harmonische Bewegung und Kreativität anregen, das gesunde Selbstbewusstsein stärken sowie die soziale Kompetenz erweitern.

Im Rahmen eines fächerübergreifenden Unterrichts können u.a. fremdsprachige Texte (z.B. Märchen, Fabeln, Gedichte, etc.) rhythmisch erarbeitet, musikalische Aspekte (z.B. Harmonielehre, Takt, Motive etc.) vertieft, sowie geometrische Grundformen (Gerade, Kreis, Dreieck, Viereck, etc.) durch Bewegung im Raum veranschaulicht werden. Eurythmie ist eine künstlerisch-musische Erziehung, die dazu beiträgt, die Wahrnehmung mit dem Erlebten und dem Tun zu verbinden.